Donnerstag, 18. August 2011

Technik in der Grundschule?

Heute habe ich einen Artikel aus der Thüringer Allgemeinen bekommen, der sich kritisch mit der Technik in der Schule auseinandersetzt und den Psychologen Manfred Spitzer zitiert: "Nehmt den jüngeren Schülern die Computer weg, lasst sie - und die Lehrer - wieder richtig schreiben mit Kreide und mit Füller - auch wenn ihr damit eingestehen müsst: Wir haben Millionen Euro verschwendet und die Schulen mit einer Technik vollgestopft, mit der unsere Schüler schlechter und nicht besser lernen." 

Ein positiveres Bild zeichnet der Zeit-Artikel "Digitale Grundschule: Guten Morgen Herr Rechner" (Danke für den Hinweis, Thomas!), der auch auf Quest2Learn verweist.

Was ist denn nun richtig? Gibt es hier überhaupt ein "Richtig" oder ein "Falsch"?
Zum einen: Wenn ich eines gelernt habe in der vergangenen Zeit, dann, dass es in der Erziehung meistens nicht schwarz oder weiss ist, sondern die verschiedenen Grautöne vorherrschen. So sind die Spiele nur ein weiteres Medium, ein Angebot, mit dem sich lernen läßt ... es hängt von dem Lernenden ab: Auf welchem Kanal hört er am besten, wie kann er am besten Lernen?
Zum anderen: A fool with a tool is still a fool.  Wesentlich größer als der Einfluß der Technik ist das Engagement und Wissen der Lehrperson. Jede Technik muss begleitet werden, es gibt da keinen Automatismus. Man sollte die Kinder nicht allein mit der Technik parken.

Spiele können ein Reparaturversuch sein, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, wenn die Jugendlichen schon so dem Einfluß der eigentlich für die Erziehung Zuständigen entglitten sind, wenn die Reizüberflutung so groß ist, dass der normale Unterricht als stinklangweilig innerlich boykottiert wird, wie es Prof. Steinkuehler beschreibt.

Aber ansonsten gilt der letzte Satz des Zeit-Artikels: "Den guten Lehrer [...] erkenne man daran, dass das Whiteboard auch mal stundenlang ausgeschaltet ist (dann lässt sich mit abwischbaren Stiften darauf malen). »Und wenn’s um das Thema Obst geht [...] dann ist die beste Darstellungsform weiterhin ein Korb voller Obst.«"

Technik kann den Baukasten der Lehrmethoden erweitern, aber nicht den Unterricht automatisieren.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen