Donnerstag, 30. September 2010

Obama in Madison

Gestern hatte der Präsidenten der Vereinigten Staaten, Barack Obama, seinen Besuch in Madison angekündigt.  Er hat auf der Library Mall gesprochen, es war ein Wahlkampfbesuch, Anfang November stehen ja Midterm Elections an, und für die Demokraten, speziell für Präsident Obama sah es schon besser aus, wie z.B. hier (ich verlinke das jetzt mal trotz der parteinahen Herkunft) eindrucksvoll dargestellt wird.
Gestern war Einlaß um 15:30 Uhr, da sah es dann so aus:
Geordnete Schlangen vor dem provisorisch errichteten Eingang. Es gab erhebliche Sicherheitsmassnahmen, aber es waren Menschen zugelassen - sie waren nicht ausgeschlossen wie beim Besuch von Präsident Obama vor über einem Jahr in Buchenwald. Gut - ohne Menschen macht ein Wahlkampfauftritt wenig Sinn.

Nachdem ich die Schlange gesehen habe, habe ich mich in das Büro wieder an die Arbeit gesetzt. Der Besuch wurde auch ohne meine Hilfe gut dokumentiert ..., und die Rede startete erst um 18:00 Uhr.

Hier ein kurzer Bericht:

Mittwoch, 29. September 2010

Lokalderby

Gestern gab es ein Lokalderby: In der NFL (National Football League) spielten die Greenbay Packers gegen die Chicago Bears im Soldier Field in Chicago. Die beiden Städte liegen zwar nicht direkt nebeneinander - von Chicago aus sind es 200 Meilen am Lake Michigan entlang nach Norden (also fast die 10 fache Entfernung zwischen Erfurt und Jena (deren Fussballfans eine innige Freundschaft verbindet ;-))- aber die Packers sind der Vertreter Wisconsins und die Bears der Vertreter Illinois - und diese beiden Staaten sind direkte Nachbarn. Die Erwartungen an dieses Spiel - auch dadurch ausgedrückt, dass die Partie im Rahmen von Monday Night Football, eine der ältensten Sendungen im amerikanischen Fernsehen, Montag abends als einziges Spiel ausgetragen wurde - wurden erfüllt: Beide Teams gingen ungeschlagen ins Rennen, bis wenige Sekunden vor Schluss stand es unentschieden 17:17, dann brachte ein Field Goal die Entscheidung.
Hier bei uns im Büro hatte eigentlich jeder eine Meinung zum Spiel, die einen waren traurig, die anderen frohlockten.

Die Green Bay Packers stellen innerhalb der NFL eine Besonderheit dar:
  •  Der Verein hat nicht nur einen oder wenige Besitzer, sondern ziemlich viele, es wurden Anteile an die Einwohner von Green Bay verkauft, er ist nicht gewinnorientiert - der einzige innerhalb aller amerikanischen Profisport Major Leagues. 
  • Die Warteliste für eine Dauerkarte hat eine Länge von mehr als 30 Jahren, die Heimspiele im Lambeau-Field sind seit über 40 Jahren permanent ausverkauft.
  • Sie sind Rekordmeister der NFL mit 12 Meisterschaften.
  • Einer ihrer berühmtesten Spieler, Brett Favre, war 15 Jahre lang ununterbrochen (1992-2007) der Starting Quarterback. Quasi der Sepp Maier des Footballs mit noch einigen zusätzlichen Rekorden.
Ich habe mich um Karten für ein Heimspiel gekümmert, habe es aber aufgegeben, weil die Preise bei über 100 Dollar starteten.

Dienstag, 28. September 2010

Badger

Badger heißt übersetzt Dachs. Das sind die Tiere, bei denen Mütter üblicherweise in Schrecken ausbrechen, wenn ihre Kinder meinen, sie möchten mit dem niedlichen Hund spielen. Denn Dachse haben ziemlich kräftige Krallen, die einiges an Schaden anrichten können, auf der englischen Wikipediaseite heißt es "will protect themselves and their young at all cost". Sie sollen notfalls auch mit Wölfen und Bären kämpfen.

Der Dachs ist auch das Wappentier von Wisconsin, es trägt auch den Beinamen "Badger State". Der kommt aber nicht direkt von den Dachsen: Im 18. Jahrhundert bzw. im frühen 19. Jahrhundert wurden Bleivorkommen in Wisconsin abgebaut, die Minenarbeiter wohnten teilweise auch in den Löchern die sie gegraben hatten, und wurden "Badger" genannt.

Montag, 27. September 2010

Arbeitsplatzgestaltung

Unsere Arbeitsgruppe "bewohnt" einen großen Raum mit einigen kleinen, durch Glas abgetrennten Büros, in der Mitte steht ein großer Tisch, auf dem Nerf Blaster liegen. Nerf Blaster sind Waffen aus Plastik, die ca. 7 cm lange Projektile aus NERF (Non-Expanding Recreational Foam, also eine Art Schaumstoff) verschiessen. Hin und wieder werden sie genutzt - wenn die hart arbeitende (oder hart StarCraft spielende-Selbstversuche (Diskursanalyse - Thomas weiss Bescheid)) machende Gruppe ein wenig Entspannung bedarf - da bin ich ab und zu froh, dass ich mich hinter die Glasscheibe verdrücken kann. In der letzten Zeit hat ein Aufrüsten der NERF-Waffen stattgefunden: Zunächst hat Matt ein knapp 1 Meter langes Teil mitgebracht, und jetzt liegt dort auch ein Gerät herum, dass einem Maschinengewehr nachempfunden ist - eine solche Waffe, die in echt nur richtig im Liegen bedient werden kann. Mike, ein ehemaliger Marine, hat sie im Stehen aber auch noch gut im Griff. Inwieweit der Gebrauch dieser Gerätschaften themenspezifische Relevanz besitzt und/oder einschlägige Inspiration liefert, bin ich mir noch nicht ganz im Klaren. Auf jeden Fall hat der Raum dadurch ein eindrucksvolles Laboraussehen ;-).
Apropos Glasscheibe: Hinter einer klebt ein Plakat mit dem auch in Wikipedia vorhandenen Foto eines der zuständigen Professoren, zusätzlich mit einer Sprechblase versehen. Da kommt dann der Spruch zum Tag rein - mit abwaschbarem Filzstift auf Glas - und ausserdem bekommt das Gesicht noch eine Verzierung. Der Favorit ist bisher der Kiss-Look (ich glaube, es war das Make Up von Gene Simmons). Da wir auch Künstler im Team haben, herrscht an der Glaswand eigentlich regelmässiger Betrieb...
Dieses Poster hing zunächst so, dass man es von der Tür aus sehen konnte - wir haben dann öfter mal Besuch bekommen von Menschen, die genauer hingeschaut haben. Nach einiger Zeit wurde es etwas verdeckter platziert. Und der Professor meinte dann bei Gelegenheit, dass er durchaus Rückmeldung zu dem Plakat bekommen hat, und den Ortswechsel begrüßt. Aber vorher hat er sich nichts anmerken lassen und tapfer geschwiegen ...

Ich überlege, wie sich so etwas auf die Weimarer Bauphysik adaptieren läßt: Vielleicht ist die Lounge ein geeignetes Nerf-Entspannungs-Zentrum (hier müsste allerdings Fliegendraht vor die Fenster, damit das Einsammeln der Geschosse sich nicht bis auf den Innenhof ausdehnt). Und im Raumkomplex 113/114/115 liesse sich vielleicht die Mal-und Spruchwand installieren. (Natürlich aus Plexiglas - dann könnte das auch für Versuche zur Schalleinleitung und -übertragung genutzt werden). Die Kaffeepause nach dem Mittagessen bekäme damit einen zusätzlichen inspirativen Inhalt.

Oder man könnte natürlich auch alles so lassen wie es ist.

Und das möchte ich noch einmal betonen: Hier wird natürlich hart gearbeitet ;-). Heute ist Sonntag.

Sonntag, 26. September 2010

Walk In Hours

Gestern habe ich die Walk In Hours genutzt, und zwar beim DCC - Dairy Cattle Center ...
Wisconsin hat verschiedene Beinamen, darunter auch "The Dairy State" und "The Cheese State". Auf den Nummernschildern der Autos steht "America's Dairyland".
In Wisconsin leben neben den 5,5 Millionen Menschen auch 1.26 Millionen Kühe ... in ganz Deutschland sind es 4,2 Millionen (bei 80 Millionen Einwohnern). Das heißt, hier ist jeder 5. Mensch eine Kuh, oops, pro 5 Menschen gibt es eine Kuh ... in Deutschland braucht es dafür schon 20 Menschen.
Die Gesamtmenge der ermolkenen Milch ist absolut die zweithöchste aller US-Bundesstaaten und da über 90% der Milch in die Käseproduktion geht, ist Wisconsin der Staat mit der absolut höchsten Käseerzeugung in den USA.

Milchviehhaltung ist also wichtig für Wisconsin, und da ist es dann eine Notwendigkeit, dass es an der Universität Wisconsin auch ein Department of Dairy Science gibt. Das betreibt mitten auf dem Campus einen Versuchsstall mit Milchkühen (gestern waren es genau 64) - das Dairy Cattle Center. Das hat täglich von 16:30 bis 19:00 für Besucher geöffnet, die dann beim Melken zuschauen können und den Betreuern (Studenten mit Hiwi-Job) der Kühe Fragen stellen können. Nachdem ich in meiner frühesten Kindheit Kühe mit der Muttermilch eingeflößt bekommen habe und die USA in vielen Milchproduktionstechnischen Dingen als nachahmenswertes Vorbild galten (gelten), war das dann gestern ein Ausflug in die Kindheit... noch rechtzeitig vor dem heutigen Samstag: Da sind keine Besucher zulässig, denn heute ist Football Saturday - wahrscheinlich sind Kühe, Footballfans und Alkohol eine explosive Kombination.
Übrigens: es hat sich gelohnt für die Badgers ... sie haben Austin Peay mit sagenhaften 70:3 demontiert. 70 Punkte ist neuer Rekord, 69 Punkte gab es einmal im Jahr 1962. Draussen auf der Strasse ist die Stimmung entsprechend ... obwohl man sich da nichts mehr schön trinken muss ... das ist ja schon schön ...

Samstag, 25. September 2010

Paper or Plastic?

Paper or Plastic? - Das ist immer die Frage an der Kasse im Supermarkt, nicht in allen, aber in vielen. Na, das ist doch nicht so wichtig, wieso können die sich nicht auf eine Art von Einkaufstüte festlegen?! Ich habe sowieso meistens den Rucksack dabei. Die Frage aber bleibt ... bei jedem Einkauf.
So habe ich herumgefragt - nach dem Hintergrund. Eine der Antworten war: Die Unternehmen bevorzugen es, ihren Kunden die Wahl zu geben. Entweder Papier, für das Bäume gefällt werden müssen, oder Plastik, das sich nicht zersetzt und aus wertvollem Öl produziert wird.
Die eigentliche - etwas längere - Frage lautet daher wohl: Na, wie hätten sie es denn heute gerne? Möchten sie daran Schuld sein, dass wir wieder einen Baum fällen müssen? Oder können sie es verantworten, dass der Müllberg weiter wächst? Und denken sie immer daran: Wir sind nicht Schuld! - Sie wählen!

Hilfe - da stellen sich mir im Nachhinein noch die Nackenhaare auf, wenn ich an die Antwort eines Kunden hinter mir denke: Plastic, but please D O U B L E B A G !

PS: Google weiß zum Thema auch einiges, z.B. das hier.

Freitag, 24. September 2010

Apple

Gestern kam ich zufällig hinzu als Kevin und Matt diskutierten. Ihr Thema war Apple ... ausnahmsweise nicht die Computerfirma Apple, sondern Michael Apple: Er ist Professor an der UW in Madison und beschäftigt sich mit "Critical Pedagogy". Laut Kevin kommen Interessenten nach Madison, nur um ihn zu hören. (Ok, das gilt auch für andere Professoren.) Auf seiner UW Homepage werden seine Hauptinteressen mit "the relationship between culture and power in education" angegeben. Das heißt z.B. Wer bestimmt, was in der Schule oder an der Universität gelehrt wird und durch welche Interessen ist das geleitet?
Ich wußte gar nicht, dass es so etwas gibt ... und das es wissenschaftlich untersucht wird ... aber das wird anderen mit Serious Games wohl auch so ergehen ;-)

Donnerstag, 23. September 2010

DVORAK

Heute habe ich eine neue Tastatur bekommen - eine deutsche, d.h. auf der Tastatur sind die deutschen Buchstaben aufgedruckt (QWERTZ-Tastatur) :-)
Eine Tastatur mit englischer Bedruckung und deutschen Tastaturlayout kann ich ja noch bedienen, da weiß ich, welche Tasten ich drücken muss. Wenn ich aber mit einer solchen Tastatur einen MAC von Apple bedienen muss, wird es schwierig und langsam. Dann habe ich doch die bequeme Variante einer neuen und passenden Tastatur gewählt.
Bei der Gelegenheit durfte ich auch gleich lernen, was eine DVORAK-Tastatur ist: Eine Tastaturbelegung, die unter dem Gesichtspunkt des leichteren Schreibens gewählt wurde: Die häufigsten Buchstaben finden sich in der Mittelreihe. Sie konnte sich leider nicht durchsetzen, die Menschen waren nicht bereit, sich umzustellen (Das kommt mir bekannt vor (s.o.) ;-)).
Und zum Abschluß hat mir Kevin noch von seiner Kinesis Advantage-Tastatur erzählt. Das ist eine ergonomische Tastatur, bei der die Hände aufliegen und nur die Finger bewegt werden. Zusätzlich können noch Fußpedale angeschlossen werden. Gas entspricht dabei wohl Eingabe/Enter ...

Mittwoch, 22. September 2010

Lernen durch Spielen?

Lernen durch Spielen hört sich erst einmal abenteuerlich an, eigentlich zu gut um wahr zu sein. Wie werden mathematische Formeln denn durch Spielen verbreitet? Es bleiben viele Fragen und noch mehr Skepsis ...
Heute haben wir einen Artikel gelesen, der einige Argumente liefert, wieso es doch gelingen sollte spielerisch zu lernen. Es ist der Artikel "Learning by Design: good video games as learning machines" von James Paul Gee. Gee ist einer der Pioniere auf dem Feld des Game Based Learning, und bekannt durch sein Buch "What Video Games Have to Teach Us About Learning and Literacy"

Eine seiner Grundbeobachtungen ist, dass wirklich komplexe Computerspiele mit hohem Lernaufwand oft geradezu verschlungen werden. Er hat versucht Gründe zu finden und ist dabei auf Lernprinzipien gestossen:
  • Co-Design:
    Lernen wird dadurch unterstützt, dass der Lernende aktiv etwas gestalten kann. Dies ist in Computerspielen möglich: Sie sind interaktiv und ermöglichen die Einwirkungen des Spielers.
  • Anpassbarkeit
    Es gibt verschiedene Typen von Lernen, wenn sich das Lehrmedium darauf einstellen kann, haben es einige Lerner leichter. Computerspiele machen dem Spieler ein Angebot, sie bieten ihm eine Auswahl. Oder sie werden gleich so gebaut, dass sie unterschiedliche Strategien für unterschiedliche Typen bieten.
  • Identifikation
    Lernen geht am besten, wenn sich der Lernende mit dem zu lernenden identifiziert. Das geht natürlich gut mit Computerspielen, in denen Kunstwelten nach dem Geschmack des Spielers erschaffen werden.
  • Einfluß und Abstraktion
    Es wurde gezeigt, dass Aktivität und Erkenntnis miteinander verbunden sind. In Computerspielen kann Aktivität größere Auswirkung erzeugen, wenn Werkzeuge genutzt werden, die der Spieler nur bedienen muss, von denen er aber nicht wissen muss, wie sie intern funktionieren (Es wird abstrahiert) ... Aktionen erzeugen dann Ereignisse, aus denen gelernt werden kann.
  • Probleme mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad
    Einem Lernenden sollten Problem in der Reihenfolge ihrer Schwierigkeit dargeboten werden. Man sollte zuerst die Regel zeigen, und dann die Ausnahme. Diess Prinzip läßt sich in Computerspielen sehr gut verwirklichen.
  • Fordernd, aber nicht überfordernd
    Probleme sollten den Lerner fordern, aber nicht überfordern. Er sollte immer Hoffnung haben, das Problem lösen zu können. Spiele können sich hierauf einstellen, indem sie einen passenden Schwierigkeitsgrad wählen bzw. indem der Spieler die einfachen Dinge schnell abschließen kann.
  • Lernschleife
    Lernen vollzieht sich ín Schleifen: Erst werden neue Fakten aufgenommen, und diese werden dann solange geübt, bis sie automatisiert sind. Dann werden neue Fakten gelernt, und es entsteht ein neuer Durchlauf. Diese Schleife auch in Computerspiele einzubauen sollte möglich sein.
  • Informationen bei Bedarf
    Fakten in Lexikonform werden nur sehr schlecht von Menschen gelernt. Besser lernt es sich, wenn einem die Informationen gerade im Moment ihrer Verwertung zugänglich sind. Das läßt sich prima in Computerspiele einbauen.
  • Laborversuche I
    Um bestimmte Prinzipien lernen zu können, wird nicht die komplette Umwelt benötigt, sondern nur bestimmte Dinge aus dieser. Das vereinfacht das Lernen erheblich. Computerspiele bieten die Möglichkeit, eine Art Laborversuch nachzubilden, in dem nur die für das Ergebnis wichtigen Dinge zum Einsatz kommen.
  • Laborversuche II
    Die Versuche finden im Labor statt, d.h. die Versuche können fehlschlagen ohne Auswirkung auf die Umwelt. Wenn etwas im Spiel schief läuft, dann ist auch nicht die Umwelt betroffen, es können also "echte" Erfahrungen gemacht werden, ohne "echte" Risiken auf sich zu nehmen. Das fördert das Lernen ungemein, denn es dürfen Fehler gemacht werden, und aus Fehlern lernt man besonders gut.
  • Fähigkeiten als Werkzeuge
    Fähigkeiten werden ungerne abstrakt, ohne konkrete Notwendigkeit gelernt. Gibt ein Spiel jedoch eine Aufgabe vor, für die man bestimmte Fähigkeiten beherrschen muss, dann ist die Motivation des Spielers hoch, sich diese Fähigkeiten auch anzueignen.
  • Systemdenken
    Wenn man das gelernte in ein Gesamtsystem einordnen kann, lernt man besser, isolierte Fakten bleiben nicht so im Hirn hängen. Man muss das Gelernte auch anwenden können (hat schon der Schatz gesagt). Computerspiele bilden den Rahmen für ein System.
  • Erfahrungen
    Der Mensch hat im Gehirn nicht Definitionen und Prinzipien gespeichert, sondern was hängen bleibt sind Erfahrungen. Denkt man beispielsweise an "Hochzeit", dann kommen bestimmte Erinnerungen hoch, aber bestimmt nicht die gesetzlichen Grundlagen und Normen einer Hochzeit. Spiele sind stark darin, Erfahrungen zu liefern - das ist eine ihrer ureigensten Aufgaben.
Gee meint: Je mehr dieser Prinzipien in ein Spiel einfliessen könne, desto besser kann es lehren.

Puuh, das ist ja jetzt ziemlich theoretisch geworden, und ich bin mir auch nicht sicher, dass ich jedes Detail getroffen habe, aber ich denke, dass in Spielen ein großes Potential für die Lehr steckt. Gee sieht da noch Probleme in den Köpfen, und auch in den Kosten: Ein Spiel nach diesen Prinzipien zu entwerfen, kostet ziemlich viel Zeit und damit auch Geld ....

Dienstag, 21. September 2010

Neverwinter Nights

Mit Neverwinter ist auf keinen Fall Madison gemeint, hier wird es sehr wohl und sehr tief Winter - wenn man den Gerüchten trauen darf. Neverwinter Nights ist ein Spiel, ein digitales Computer-Spiel, und noch genauer ein Roll-Playing-Game der Firma BioWare. Das durfte ich heute als Hausaufgabe für die morgige Vorlesung in "Video Games & Education" machen. Jeder musste ein Spiel wählen, dass er begleitend spielen möchte, ich habe NWN gewählt, da es erweiterbar ist - und das ist ja ein zentrales Thema unserer Arbeit: Erweiterbarkeit durch den Fachexperten. Mal schauen, wie das dort so funktioniert. Ich bin gerade auf dem Ausbildungslevel und hänge ein wenig, weil mein Avatar (die Spielfigur) es ablehnt, eine Pause zu machen, mit der Begründung, das gehe gerade nicht. Sie macht dazu keine genaueren Angaben :-(. Da werde ich dann Google fragen, wie man die Figur zum pausieren überreden kann. Pause machen ist wichtig, weil sie sonst keinen neuen Zauber lernen kann. Den muss sie aber lernen, damit sie eine Figur zerstören kann. Das ist die eigentliche Aufgabe. Der virtuelle Trainer im Spiel fragt schon mit Unterton, ob ich denn nun mal bald fertig werden möchte ...

Die eigentliche Aufgabe während des Spieles ist es, sich selbst zu beobachten und sogenannte "Annotated Fieldnotes" zu verfassen, also eine Art Log mitzuschreiben: Was tut man weshalb? Wo trifft man auf Schwierigkeiten? Wie reagiert man darauf? (Bestimmte vierbuchstabige Wörter müssen nicht alle mitgeschrieben werden ;-)) ... Ist man frustriert oder stolz oder ...

Neulich haben wir uns wieder über das Thema unterhalten, dass wir für Spielen bezahlt werden ... es gibt Schlimmeres ... aber auch (fast) etwas Besseres: Der Bruder eines Kollegen spielt professionell Online-Poker ... und hat dabei ein mehr als gutes Einkommen. Gut, bei Niederlagen-Strähnen muss er mal einige Tage freinehmen, um wieder den Kopf freizubekommen und nicht nur an Spielen zu denken. Das nennt man dann wohl Zwangsurlaub.

Montag, 20. September 2010

Kurse

In meiner Einladung an die University of Wisconsin als Visiting Scholar wurde mir auch gestattet, Kurse zu belegen - ohne Zahlung von Gebühren - nach Rücksprache mit dem Professor. Dieses Glück genieße ich zur Zeit zwei mal: Zum einem im Kurs "Game Design" von Prof. Squire, zum anderen den Kurs "Video Games & Learning" bei Prof. Steinkuehler. Das sind für mich zwei zentrale Ausbildungsschritte auf dem Weg zum bauphysikalischen Lernspiel: Wie macht man ein Spiel, das Spass macht und dabei noch lehrt?
Es gibt mehrere Dinge, die anders sind als ich es aus meinem Studium gewöhnt war:
  • Zu Beginn des Kurses haben wir einen Syllabus (Lehrplan) bekommen, in dem für jede Vorlesung an einem konkreten Datum die zu vermittelnden Inhalte sowie die notwendigen Hausaufgaben aufgeführt sind. Der für den Kurs "Game Design" ist frei zugänglich im Internet in einem Wiki, für Video Games & Learning wird die  eLearning-Plattform der Universität genutzt. (Zum Thema Lernplattform im Speziellen habe ich den Kommentar gehört: "Do not trust it" - wie sich die Aussagen doch gleichen - in Weimar gibt es den Kollegen Thomas B., der mehrfach ausgezeichneter Fehlerfinder in der dortigen Lernplattform-Software ist ;-))
  • In beiden Kursen dürfen wir ein komplettes Buch lesen, welche Kapitel zu welchen Datum gelesen sein sollten, ist auch bestimmt.
    • Im Kurs Game Design ist es ein Buch von Jesse Shell: "The Art of Game Design: A Book of Lenses". Das finde ich sehr spannend und lesbar.
    • Im anderen Kurs ist es das Buch "What Video Games Have to Teach Us About Learning and Literacy" von James Paul Gee, ein ehemaliger Professor dieser Uni, der jetzt in Arizona arbeitet. Das Buch kenne ich schon aus der Zeit in Weimar :-)
    • Und Grad-Students, also solche, die ihren Bachelor-Grad schon verliehen bekommen haben, dürfen noch ein zusätzliches Buch ihrer Wahl nach Rücksprache lesen. Ich habe habe ein Buch von Prof. Squire bekommen, das Buch wird demnächst erscheinen, zur Zeit existiert es im Word-Format ...
  • Also ziemlich viel Arbeit, der Ausbildungsstoff wird nicht in so konzentrierter Form dargeboten wie ich es erlebt habe, die Studenten sind selbst viel mehr für die "Kompilation" der Quellen zuständig- also eigentlich Studieren im ursprünglichen Sinne.
  • Für den Kurs von Prof. Steinkühler habe ich ein Flugblatt im jo2go - unsere Quelle für Kaffee -  gesehen. Das passt im Grunde zu der Beobachtung, dass hier die Uni viel mehr Wirtschaftsbetrieb ist als es in Deutschland der Fall ist.
Die Kurse sind schon zeitaufwändig und laufen nicht "so nebenbei", aber ich denke, es wird sich lohnen, diese Themen einmal richtig aufzuarbeiten.

Ach, ja, die Packers waren die "Hardest Hitter" - und zwar mit großem Kraftunterschied, denn sie haben deutlich gewonnen. Und das Problem mit dem Feueralarm beim Kochen hat sich auch erübrigt - als ich versucht habe, bei einem Alarm einen angeblichen Ausschaltknopf zu finden, hatte ich das Ding in der Hand, es hatte sich aus der Halterung gelöst. Jetzt liegt es in einer Zone, die nicht so sehr von Ausdünstungen des Kochens bedroht ist.
 

      Sonntag, 19. September 2010

      Rotes Meer

      Football ist die typische Sportart in den USA. Das Spiel ist körperlich anstrengend und knochenmahlend, fast jeder Spielzug endet damit, dass ein Spieler zu Boden gezerrt oder über den Haufen gerannt wird. Vor einigen Jahren sagte einmal ein Amerikaner zu mir: "It's all about power", ein Vorbericht zum aktuellen Spiel der Green Bay Packers (das Team Wisconsins in der NFL, der Football-Profiliga) beinhaltete die Prophezeiung: "The hardest hitter will win".  Bezeichnend finde ich es auch, dass es auf der Webpräsenz eines NFL-Teams  eine Seite der aktuell verletzten Spieler gibt. Die Anzahl der Spiele in der Saison ist daher begrenzt, in der NFL werden gegenwärtig Verhandlungen geführt, die regulären Saisonspiele von 16 auf 18 zu erhöhen.

      Das wichtigste Footballteam Madsions sind die Badgers, eine Mannschaft der Universität. Sie spielen in der sogenannten Big Ten Conference, einer College-Footbal-Liga mit Mannschaften von 10 Universitäten. Die Heimspiele werden in Camp Randall ausgetragen, einem Stadion für 80.000 Zuschauer, das 200 m von meiner Wohnung entfernt liegt. An einem Spieltag wie heute beginnen die Vorbereitungen schon um 6:00 Uhr, wenn damit angefangen wird, Open Air Bars aufzubauen, in denen das Spiel auch verfolgt werden kann. Und dann fängt es an: Immer mehr rotgekleidete Menschen sind in den Straßen zu sehen, bis zum überlaufen:



      Für die Zuschauer ist ein solches Spiel ein Fest für den ganzen Tag, sie kommen morgens zum Spielort, parken in der Nähe des Stadions,  hissen die Flagge, packen ihren Grill aus, nehmen ein Bier zur Hand und lehnen sich in ihren Stühlen am Kofferraum ihres Autos zurück. Der Fachbegriff ist "Tailgating".

      Die Tickets kosten zwischen 25 Dollar im Studentenblock (in dem traditionell gestanden wird und Hinsetzer mit Gesängen abgestraft werden) und 50 Dollar auf der Tribüne. Das Parken ist eine Einnahmequelle für einige Anwohner, die ihre Vorgärten und Hinterhöfe an fremde Autos ausliefern, und dafür Gebühren von 15 bis 20 Dollar kassieren. Nachdem schon am letzten Samstag ein Spiel stattgefunden hat, haben wir es heute geschafft, Karten zu bekommen. Im Stadion selbst sieht man vom Säugling bis zum Greis alle Altersgruppen, und jedem Zuschauer ist es erlaubt, ein eigenes Lieblingsteam zu haben, Anpöbeleien wie bei Fußballspielen in Deutschland habe ich nicht mitbekommen.
      Eindrucksvoll ist das Stadium mit seinen überwiegend in Rot gekleideten Zuschauern:

      Das war beeindruckend heute! Die Badgers haben übrigens gewonnen, mit 20:19, dank eines geblockten Zusatzpunktes.
      Einige zusätzliche Fotos gibt es noch hier. Und einen Spielbericht hier.

      Samstag, 18. September 2010

      Pfeil und Bogen

      Am letzten Samstag habe ich einer langen Jog-Runde auf dem Captial City State Trail eine Rothirschkuh mit ihren zwei schon fast ausgewachsenen Kälbern gesehen. Als ich auf dem Weg näherkam, sind sie zwar ein wenig zur Seite gegangen, aber nicht weggelaufen, in 5 Metern Entfernung bin ich vorbeigejoggt. Ich hätte sie scheuer erwartet.
      Heute lese ich dann im Wisconsin State Journal einen Artikel über "bowhunters", also Jäger, die Pfeil und Bogen benutzen. Rotwild wird hier in Wisconsin mit Pfeil und Bogen gejagt, ca. 80.000 in einem Jahr, 3 mal mehr werden mit Schusswaffen erlegt. Wisconsin ist flächenmäßig fast halb so groß wie Deutschland.
      Im Campus-zentralen Supermarkt gibt es auch einen Ständer mit ca. 20 Zeitschriften. Neben einer Triathlonzeitschrift und der Runner's World gibt es auch zwei Zeitschriften zum Thema "Jagd" zu kaufen, u.a. die "Outdoorlife".
      Weiteres Blättern in den Artikeln des Wisconsin State Journal brachte zum Vorschein, dass hier der Puma wieder heimisch wird und der Schwarzbär zum Jagdwild gehört mit einer Population von bis zu 40.000 Tieren.
      Bis jetzt hatte ich noch keine Begegnung mit diesen Tieren, das darf auch so bleiben ...

      Freitag, 17. September 2010

      0.6 Miles

      Zur Zeit laufe ich morgens öfter auf dem South-West Bike-Path. Der hat ausgehend vom Capital City State Trail alle 0.1 Meilen einen "Kilometerstein", genauer gesagt einen weißen Pfahl, auf dem in schwarzen Buchstaben die Meilen angezeigt werden. 0.1 km sind 100 m ... aber was sind 0.1 mi?!
      Vielleicht hilft - wie so oft  - Wikipedia: Da steht, das es sich um eine "Statute Mile" handelt, die 1760 yards oder 5280 feet oder 63360 inch entspricht. Also sind 0.1 mi 6336 inch. Hm, so genau wollte ich das auch wieder nicht wissen bzw. diese Zahl ist für mich auch nicht händelbar. Da hilft doch dann eher, dass 1 Meile 1609,344 Meter entsprechen. Also sind 0.1 mi ungefähr 161 m ..., 0.6 mi entsprechen dann 966 m, ungefähr ein Kilometer.
      Wenn man sich den Wikipedia-Artikel anschaut, sieht man, dass sich durchaus noch einiges an Komplexität aus dem Thema herausholen läßt ;-)

      Zusammengefasst:
      1 mile: 1760 yards
      1 yard: 3 feet
      1 foot: 12 inch.

      Donnerstag, 16. September 2010

      ToDo

      In unserem Projekt "Virulent!", also die Erstellung eines Spiels, das ein Thema aus der Virologie aufbereitet, werden natürlich auch Aufgaben verteilt. Dazu wird das die Software "Pivotaltracker" eingesetzt. Das ist eine Art einer Aufgaben-Liste im Web für Fortgeschrittene:
      • Es lassen sich Projekte aufsetzen, an denen mehrere Personen arbeiten können. 
      • Für die einzelnen Aufgaben lassen sich grobe Zeitschätzungen abgeben, die dann in Fertigstellungstermine für bestimmte Projektziele münden.
      • Einflüße des dynamischen/agilen Projektmanagements ("Scrum") lassen sich erkennen: Je mehr eine Aufgabe konkret wird, desto genauer kann sie geplant werden, bzw. es läßt sich ein "Backlog" von nachrangigen Aufgabenteilen erstellen.  
      Und das Beste ist: Man kann sich langsam hereinfuchsen ... die einzigen beiden Dinge, die erledigt werden müssen, sind a) ein Benutzerkonto anlegen und b) ein Projekt einrichten und c) Los geht's!

      Ich arbeite sehr gerne mit diesem Tool, man kann schnell ein paar Dinge loswerden, die einem gerade eingefallen sind, die Geschwindigkeit kann (fast) mit Stift und Blatt Papier mithalten. Aber natürlich gilt auch hier wie bei DropBox: Vorsicht - Mögliche Nebenwirkungen: Die Daten liegen auf einem fremden Server, und das Internet mag auch mal ausfallen können.

      Mittwoch, 15. September 2010

      Primaries

      Heute waren in Wisconsin Primaries. Das sind Wahlen, die dazu dienen, Kandidaten für darauffolgende Wahlen zu bestimmen. Im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen die Wahl von Kandidaten Aufgabe der Parteien ist, werden die Primaries in den USA vom Staat organisiert und durchgeführt. Bisher kannte ich den Begriff Primaries nur, wenn es um die Bestimmung der Kandidaten für das Amt des amerikanischen Präsidenten geht. Heute aber wurden Kandidaten für den Senat, für den Gouverneursposten und für verschiedene andere Parlamente bestimmt. Insgesamt gibt es in den USA viele verschiedene Verfahren, nach denen Primaries durchgeführt werden können: Sie unterscheiden sich in Fragen wie: Muss man Parteimitglied sein, um daran teilnehmen zu können, darf man auch Kandidaten der anderen Partei wählen, wer wird denn letztendlich als Kandidat aufgestellt (z.B. können nach einem bestimmten Verfahren die zur endgültigen Wahl zugelassenen Kandidaten auch derselben Partei angehören). Irgendwie hört sich das ähnlich kompliziert an wie beispielsweise das Panaschieren und Kumulieren in Bayern oder Hessen.

      Ein Kollege hat rege von seinem Wahlrecht Gebrauch gemacht, weil er einen unabhängigen Kandidaten unterstützen wollte, andere meinten zur Frage, ob sie denn schon zur Wahlurne gegangen seien, sie seien nicht so politisch ..., na, ja, sie haben ja noch Zeit, die eigentlichen Wahlen sind erst am 2. November, sogenannte Midterm Elections, die Wahlen zwischen zwei Präsidentenwahlen. Ich kann ihnen ja von unserem Französisch-Dozenten Marc erzählen, der sagt: Eine Grundvoraussetzung für einen Schein ist die Teilnahme an der Wahl!

      Dienstag, 14. September 2010

      Puerto Rico

      Puerto Rico liegt in der Karibik und hat mit Thüringen (dem Bundesland, in dem Weimar liegt ;-)) gemeinsam, dass es sich Freistaat nennt...
      Puerto Rico ist aber auch ein Brettspiel, mehrfach preisgekrönt und aus Deutschland stammend. Dieses Spiel durften wir heute spielen, und zwar im Rahmen einer Hausaufgabe (Beleg, wie die Studenten an der BUW sagen) der Vorlesung "Game Design".
      Das Spiel ist ganz schön komplex (und nicht für feucht-fröhliche Spieleabende zu empfehlen), es ist ein Strategiespiel, bei dem eine Insel wirtschaftlich bearbeitet werden muss. Die Spieler bauen Plantagen und Fabriken, und versuchen Güter zu verkaufen. Wir haben die Aufgabe, die Erfahrung für den Spieler zu beobachten, und in einem weiteren Schritt die Regeln so zu ändern, dass damit eine neue Erfahrung für die Spieler erzeugt wird. Das ist eine Aufgabe beim Game Design: Erfahrungen und Erlebnis beim Spieler zu erzeugen. Zwar noch nicht ganz ein "Serious Game", aber sicherlich eine wichtige Vorstufe.
      Was wir heute schon mitbekommen haben: Pädagogik (oder in diesem Fall Pflicht) ist dem Spass abträglich ... daran muss noch gearbeitet werden...., aber gelernt habe ich, dass Puerto Rico auch Freistaat ist, in der Karibik liegend zu den Großen Antillen gehört und das aktuelle Staatoberhaupt Barack Obama ist. Wußte ich vorher nicht.

      Montag, 13. September 2010

      Sonnenschutz

      Wie trägt der Profi Sonnenmilch auf?
      Großflächig aus Kübeln mit Handschuhen, nämlich so:

      Gesehen beim Ironman Wisconsin heute. Was gab es dort sonst noch?
      Die Triathleten durften eine Spindel heruterfahren:
      Von 2010-09-12IronmanWisconsin
      (Ok - die Belohnung kam hier schon ziemlich früh, vorher mussten sie eine solche Spindel beim Schwimmausstieg auch herauflaufen, und nach dem Fahrradfahren durfte nur laufen, wer sie auch fehlerfrei wieder hochkam.)

      Und die Umkleiden waren mit Teppich ausgestattet:

      Das lag daran, dass Monona Terrace, ein Kongresszentrum als "Zentrale" für den Ironman genutzt wurde. Der Plan, der für Triathleten wichtig ist, sieht so aus:


      Fans gab es auch noch:


      Mehr Fotos hier:

      Hier ein Ergebnisbericht:


      Zum Schluß noch ein Suchbild für den Schatz:

      Sonntag, 12. September 2010

      WIBL

      Was heißt denn WIBL ... das war die Frage an jemanden, den wir beim Orton-Park-Festival und bei dem diese Buchstaben groß auf der Brust prangten (eigentlich eher auf dem T-Shirt, das er trug).

      Wisconsin Beer Lover ... Wow, was ist denn das?!

      Ja, ein WIBL ist quasi Förder-Mitglied in der Wisconsin Brewers Guild, also der Vereinigung der Brauer in Wisconsin. Es zahlt 30 Dollar im Jahr, und darf dann bei allen Mitgliedern der Wisconsin Brewers Guild Vorteile genießen, das ist z.B. ein Glas Bier oder eine kostenlosen Führung.


      Das Wichtigste ist aber wohl: Man darf solche T-Shirts tragen:

      Samstag, 11. September 2010

      Alles schon 'mal gedacht ...

      Habt ihr schon mal den Begriff 3D-Printer gehört? Heute habe ich zum ersten Mal einen solchen gesehen: 3D-Printing bedeutet wörtlich übersetzt 3 dimensionales Drucken ... es ist eine Technologie, bei der eine Düse im Raum bewegt wird, aus dieser Düse kommt warmer Kunststoff heraus, der durch geeignetes Steuern der Düse an der richtigen Stelle einer Figur platziert wird, dort aushärtet und die Figur damit vergrößert. Auf diese Weise können dreidimensionale Objekte geschaffen werden.

      Heute hat Nathan seinen 3D-Printer, eine Model der Marke MakerBot mitgebracht und gestartet: Dadurch dass die Düse mit mind. 3 Elektromotoren bewegt wird, gibt es viel Lärm, der je nach Modell rhythmisch ist, und auch in der Tonhöhe sich ändert. Da kam doch dann die Idee auf, dass man mit dem 3D-Printer Musik machen könne... 30 Sekunden später präsentierte Michael diese Video:

      Freitag, 10. September 2010

      Kein Toast

      Brandschutz ist eine Disziplin der Bauphysik, und die ist nützlich. Da bin ich echt froh, dass ich ein alter Hase in der Bauphysik bin... , bei uns schlägt nämlich der Brandmelder an, wenn wir toasten ..., wenn man das Geräusch gehört hat, zugeordnet hat, woher es kommt und dann weiß, dass es durch den Rauchmelder verursacht wurde, heißt es, wie die Feuerwehr zu reagieren (damit nicht die richtigen Kollegen anrücken): Man schnappt sich ein Handtuch und sorgt mit dessen Hilfe und wildem Wedeln dafür, dass im Luftraum um den Rauchmelder sich baldmöglichst wieder viel Frischluft befindet. Puh, das haben wir gerade noch geschafft.

      Ok, so ein alter Hase in der Bauphysik bin ich auch nicht, aber wozu habe ich denn einen Mitbewohner, der promovierter Bauingenieur ist. Die wissen so etwas. Zu unserer Verteidigung: Die Bräunung der Toasts war auf keinen Fall stärker als normal, jetzt werden die Anweisungen beim Einzug, niemals die Batterien aus dem Rauchmelder zu entfernen, verständlich.

      Da wir häufiger mit diesem Problem zu kämpfen haben, suchen wir nun nach einem neuen Standort für den Toaster..., erster Kandidat ist das Fenster im Schlafzimmer von Marcos (der isst schließlich am meisten Toast) im Falle des Falles gibt es eben keinen Toast mehr. Ist eh' Weißbrot.

      Donnerstag, 9. September 2010

      Do I have a right?

      Die Firma Filament stellt Serious Games (also Lehrspiele) her, sie arbeitet eng mit UW (also der University of Wisconsin in Madison) zusammen. Auf der zugehörigen Website habe ich ein Spiel gefunden, das ich einfach einmal gestartet habe, ich hatte Spass dabei, es zu spielen: Do I have a right?. In diesem Spiel lässt der Spieler in seiner Kanzlei Fälle bearbeiten, die mit der amerikanischen Verfassung bzw. mit ihren Ergänzungen zu tun haben.

      Für mich ist das ein Schritt in die richtige Richtung: Spielen mit Lernen zu verbinden, ohne mit dem Pädagogik-Zaunpfahl zu winken. Reinklicken macht Spass und schlauer :-), mich hat es gefreut zu sehen, dass es offensichtlich doch möglich ist, durch Spielen zu lernen.

      Mittwoch, 8. September 2010

      Schlüssel

      Am letzten Sonntag bin ich zu einem langen Lauf aufgebrochen: Der South West Bike Path und anschließend der Capital City State Trail versprachen eine große, fast autofreie Runde, die zudem noch von einen angenehmen Wetter begleitet wurde. Ich laufe da so fröhlich pfeifend entlang, aber irgendetwas ist anders ... nach einiger Zeit finde ich den Unterschied: In der linken Hand trage ich die Trinkflasche, die rechte Hand ist aber - im Gegensatz zum vorherigen Sonntag - auch gefüllt: Mit dem Schlüssel zum Appartement ... den habe ich vor meinem Umzug nicht gebraucht ... das Haus war seltenst verschlossen (auch wenn niemand zu Hause war) - und wenn doch, so gab es an einer wohldefinierten Stelle einen Schlüssel, den ich in einem Monat aber nur einmal benutzt habe. Eine nicht abgeschlossene Wohnung oder ein unverschlossenes Haus hätte ich in den USA nicht vermutet, ... das ist aber laut meiner Vermieterin eine sehr liberale Nachbarschaft.

      Einmal besuchte ich die Nachbarn, ich sollte durch den Hintereingang kommen, natürlich auch nicht aufgehalten von irgendwelchen Schlössern. Dann stehe ich da in dem Haus und rufe ... ich sehe nichts ... doch, da: Da sitzen sie auf dem Sofa und gucken einen Film. Ich rufen noch einmal, etwas lauter, und endlich ... sie erschrecken ... das war nicht gewollt und wird noch dadurch verstärkt, dass in dem Film die Hauptperson auch durch einen überraschenden Besucher erschreckt wurde ...

      Dienstag, 7. September 2010

      1. Mai

      Heute war hier Labor Day. Tag der Arbeit. Konkret bedeutete das, dass die Uni geschlossen hatte (also ich nicht arbeiten konnte ;-)), dafür die Geschäfte aber geöffnet hatten. In Madison gibt es zwei große Einkaufscenter, die West Towne Mall und die East Towne Mall. Sie sehen beide gleich aus, wir waren aber in der West Towne Mall, die hat nämlich einen "Best Buy" - also den Saturn der USA. So konnte ich mir ein Erreichbarkeitshandy für die USA zulegen ... Die Parkplätze waren überaus gut gefüllt, das Geschäft lief nicht schlecht.
      Wie zum Taste of Madison schon geschrieben: Der Labor Day ist auf den ersten Montag im September gelegt worden, dadurch gibt es ein langes Wochenende, das als Abschluß des Sommers gilt, und oft durch einen Kurzurlaub entsprechend gefeiert wird ... Na, dann kann der Winter ja jetzt kommen...

      Montag, 6. September 2010

      Suchbild

      An diesem Wochenende sind die Einwohner von Madison zwiegespalten: Zum einen gab es das "Taste Of Madison", ein Festival des Essens und des Schmeckens: Rund um das Capitol sind die Stände von 80 Restaurants und Catering-Unternehmen aufgebaut, also eigentlich eine willkommene Gelegenheit für diese, Werbung zu machen und neue Kunden zu gewinnen. Zusätzlich gibt es 3 Bühnen, auf denen zwei Tage lang volles Programm geboten wurde. Also durcheinanderessen und Musik hören. Das die 3 Bühnen vollbeschallt werden können und sich trotzdem nicht ins Gehege kommen, funktioniert weil das Capitol sie voneiander trennt.

      Größere Kartenansicht 

      Auf einer Bühne sang gerade Danny Gokey. Zusammen mit seiner Band hatte er das Publikum im Griff und hat es mitgerissen ... schön, das hat mir gefallen ..., auf YouTube gibt es noch kein Video von seinem Auftritt, dafür aber von seinem aktuellen Song:


      Zum  Abschluß ein Suchbild: Hier ist irgendetwas anders:



      Abschluß war ein gutes Stichwort, denn wann immer ich etwas über das "Taste Of Madison" gehört habe, schwang darin die Bemerkung mit, dass das Ende des Sommers sei ...

      Sonntag, 5. September 2010

      Maut

      Nachdem ich umgezogen bin, habe ich natürlich auch für die Läufe einen anderen Startpunkt. So bin ich dann auf dem Capital City State Trail gestossen, das ist ein 17 Meilen langer Weg für Freizeitaktivitäten, z.B. Radfahren, Inline-Skaten und Laufen, auf dem ich zum ersten Mal mehr mit den ländlichen Gebieten und der Natur um Madison in Kontakt gekommen bin. An einem Schaukasten habe ich dann kurz halt gemacht und etwas von "Fee" - also Gebühr - gelesen. Für diesen Weg eine Gebühr? Als Läufer habe ich da Glück gehabt - eine Benutzungsgebühr wird nur für Radfahrer,  Inliner und Ski-Roller fällig ... Nun gut, dann konnte ich für den Tag ja noch mal weiterlaufen .... Generell ist es wohl so, dass die Benutzer von Erholungs- und Naturschutzgebieten in Wisconsin , also die "Erholer", eine Gebühr zahlen müssen. Für einen Tagespass werden 4 Dollar fällig, für das Jahr sind es 20 Dollar. Wird man ohne gültigen Pass angetroffen, sind 5 Dollar zu zahlen. Das ist dann ja noch human ...

      Ach, ja: Wenn man den Weg als Pendler, also berufsmäßig, benutzt, dann gibt es eine Ermäßigung, die man aber erst beantragen muss.

      Samstag, 4. September 2010

      Kulinarische Genüsse

      Heute war der Tag der kulinarischen Genüsse. Das heißt jetzt nicht, dass es mir geschmeckt hat, sondern dass es bestimmt jemanden schmeckt.

      Ihr kennt doch Frischkäse (wie z.B. die Marke Philadelphia von der Firma Kraft Foods)? Den gibt es hier auch (oder vielleicht auch gerade hier), ich habe aber eine Weile gebraucht, bis ich wußte, dass der hier "Cream Cheese" heißt. Nachdem ich das wußte, bin ich zielgerichtet an das Regal gegangen und habe eine Dose mit Zwiebeln und Schnittlauch ("Onion and Chive") in den Einkaufskorb gelegt. Danach habe ich eine rötliche Dose gesehen: "Cream Cheese Spread Raspberry" - also Frischkäse mit Himbeere ... diese Dose habe ich heute morgen geöffnet ... es läßt sich essen, der Geschmack und das Gefühl auf dem Gaumen geht in Richtung Erdbeereis aus der Dose. Jeden Tag muss ich das nicht unbedingt essen, obwohl: Mehrere Sorten sorgen für Abwechslung.

      Heute abend hat dann Marcos, mein argentinischer Mitbewohner, Wasser gekocht, um seinen Mate zu machen: Das ist ein Aufgussgetränk aus Südamerika: Kleingehäckselte Blätter werden in ein Gefäß (oft ein kleiner ausgehöhlter Kürbis) fast bis zum Rand eingefüllt, dann wird heißes Wasser darauf gegossen, und schließlich ein Trinkrohr hereingesteckt und das Wasser damit eingesaugt. Ist kein Wasser mehr im Gefäß, wird nachgegossen. Marcos hat das schon als Zweijähriger getrunken (mit Milch statt mit Wasser) und hat sich richtig eingedeckt: Hier stehen 3 Kilopackungen mit "Yerba Mate" herum, er meinte auch, Mate schmecke am besten in der Gemeinschaft.

      Freitag, 3. September 2010

      Students are in town

      In den letzten Tagen war es schon zu erkennen: Immer mehr junge Menschen waren in den Straßen zu sehen, und heute war es dann endlich soweit: Diese jungen Menschen haben sich als Studenten entpuppt - die Vorlesungen haben wieder angefangen. Ich darf auch an einer solchen teilnehmen: Game-Design, dieses Thema wird in diesem Semester zum ersten Mal angeboten, und fast unser vollständiges Projekt-Team war vertreten. Wir haben heute ein komplettes Inhaltsverzeichnis der Vorlesung (eher als Seminar aufgebaut) erhalten. Es werden im Wesentlichen die Kapitel eines Buches besprochen und verschiedene Spiele prototypisch realisiert. Das kann ja heiter werden ...

      Ach, so: heute habe ich noch ein paar andere Sachen gemacht: Bei Virulent!, unserem Spiel zur Darstellung der Lebens- und Arbeitsweise von Viren habe ich den Energiefluß zwischen Mitochondrien und Ribosomen programmtechnisch umgesetzt ..., jetzt muss da nur noch ein Künstler ran und es ein wenig "schöner" machen.
      Danach war noch Zeit für die ersten Tutorials von Sim City 4 - dieses Spiel hat mein Projektleiter mir ans Herz gelegt, nachdem ich am Freitag letzter Woche hier mein Weimarer Arbeitsthema vorgestellt habe ..., irgendwie kann ich es immer noch nicht so ganz fassen, dass man für's Spielen bezahlt wird ...

      Donnerstag, 2. September 2010

      Shopping

      Nachdem ich gestern umgezogen bin, fehlten heute noch so einige Sachen in der Wohnung, wie z.B. Brotmesser, Wasserkocher, Besteck ..., obwohl Marcos, mein argentinischer Mitbewohner, unerwarteterweise viele Sachen schon mitgebracht hatte: Geschirr beispielsweise. Eine Mikrowelle hatte er über seinen hiesigen Promotionsbetreuer besorgt.
      Am Wochenende war ich schon mal bei Sears (das ist das namensgebende Kaufhaus des Sears-Towers in Chicago, der jetzt Willis-Tower heißt ;-)). Dort gab es dann Geschirr, was aber relativ teuer war ... so 32 USD pro Satz. Da brachte dann meine Vermieterin die Idee auf, es doch mal bei St. Vincent zu versuchen: Das sind Second-Hand-Läden, die gemeinnützig betrieben werden.
      Gestern meinte Kevin, dass Yoonsin, eine koreanische Studentin, die seit 5 Jahren in Madison lebt, sich dort gut auskennt. Diese hat daraufhin angeboten, mich dorthin zu begleiten (Dort gibt es nämlich immer etwas zu finden ;-)). Heute morgen stand sie dann völlig überraschenderweise mit einem VW Beetle vor der Tür, wir sind dann mit dem Auto in die Williamsson-Street gefahren. Und dann habe ich eingekauft:
      1 Toaster
      1 Brotmesser
      1 anderes Messer
      1 Suppenlöffel
      1 Brettchen
      1 Klemmschreibtischlampe
      1 Besteckkasten
      Das ganze hat 17 USD gekostet und heute abend hat noch alles funktioniert ;-)
      (... und wenn wir wieder zurück in die Heimat gehen, können wir die überlebenden Sachen dort abgeben ...)

      Mittwoch, 1. September 2010

      Umzug

      Pünktlich zum neuen Monat bin ich heute umgezogen. Umziehen, das war nicht so schwierig, es waren zwei Koffer und ein Fahrrad, der Freund meiner Gastgeberin meinte "Umzug light".
      Umgezogen bin ich in eine Apartment-Haus (1402 Regent St). In einem Doppel-Apartment bewohne ich ein Schlafzimmer. Mein Mitbewohner ist ein Doktorand aus dem Bereich "Civil Engineering", Fachrichtung Geotechnologie. Kommt mir bekannt vor, habe ich schon mal gehört ;-). Er kommt aus Cordoba, Argentinien. Kommt mir auch bekannt vor, obwohl ich 1978 noch relativ jung war.

      Das "Regents" ist jetzt in bequemer Fußreichweite (0.6 miles) meines Arbeitsplatzes (225 North Mills Street). Da kann dann auch der Winter kommen ...

      Der Auszug in der Talmadge Street war ein wenig traurig, meine Gastgeberin ist sehr nett, heute abend war ich noch zum Geburtstag von ihres Sohnes Ansel eingeladen, der 18 geworden ist. Und wir werden noch zu einem Spiel der Badgers gehen, das ist das Football-Team der Uni. Ich werde die Gastfreundschaft vermissen. Was ich nicht so vermissen werde, sind die Bugs, also die Mücken, die mich immer ziemlich verfolgt haben.