Dienstag, 14. Dezember 2010

Mindstorms

Untertitel Children, Computers and Powerful Ideas, das ist ein Buch aus dem Jahre 1980 von Seymour Papert, das mir ans Herz gelegt wurde und das ich nun lese. Seymour Papert ist Mathematiker und Psychologe, er ist der Erfinder der Programmiersprache "Logo", und wird als einer der bedeutendsten Mathematik-Pädagogen gesehen.
Eine seiner Grundideen ist, dass die Art des Unterrichtens nicht mit der Entwicklung der Technik Schritt gehalten hat.
Einige sinngemäße Ausschnitte aus seinem Buch:
  • Wenn Logo für den Unterricht benutzt wird, dann werden Fehler im Programm zum Gegenstand der Konversation. Die Schüler lernen, sich präzise die notwendigen Informationen zu erfragen bzw. diese auszudrücken. Seine Beobachtung ist, dass der Unterricht zwar mit mehr technischen Hilfsmitteln abläuft, es aber trotzdem zu mehr Unterhaltung zwischen den Schülern kommt.
  • Der Einsatz von Computern wird nicht durch technische Probleme verhindert, sondern durch die kulturelle Dogmen: "Ein Computer ist nicht für den Unterricht geeignet."
  • Er beklagt einen Mangel von Leuten, die fachspezifisch forschen in Blickrichtung auf die Vermittlung des Wissens: Es gibt entweder Physiker oder Pädagogen, aber niemanden, der sich damit beschäftigt, speziell Physik zur Vermittlung aufzubereiten.
  • Mathophobia: Er beklagt eine Furcht vor dem Lernen. Die wird durch eine gesellschaftliche Haltung hervorgerufen, dass es dumme und fähige Menschen gibt, jeweils auf bestimmte Fächer bezogen - dass man da dann nichts machen kann und es als gottgegeben hinnimmt. Durch die bestehende Schule wird das noch weiter gefördert, indem - wenn jemand Stärken in einem Fach zeigt - die Fächer, die nicht so gut beherrscht werden, entschuldigend als "schwache Seite" abgetan und dadurch nicht weiter entwickelt werden.
Es gibt auch Papert's Principle: Das besagt, dass ein wesentlicher Schritt in der geistigen Entwicklung eines Menschen darin liegt, nicht nur neue Fähigkeiten und Wissen zu erlangen, sondern Fähigkeiten zur Verwaltung dieser zu erwerben, also eine Art von Meta-Fähigkeiten. Das erinnert mich an den Spruch: Wenn Siemens wüßte, was Siemens so alles weiß. Da scheinen dann wohl geeignete Mechanismen zur Verwaltung des Wissens zu fehlen.

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