Samstag, 9. Oktober 2010

Computerspiele und das richtige Leben

Hier mal einige Beispiele, wie Computerspiele und das richtige Leben sich vermischen:
  • Zwar schon ein bischen älter, aber nicht weniger beeindruckend: Eine World Of Warcraft (WoW) Spielerin stirbt im richtigen Leben. Ihre WoW-Mitspieler beschließen, zu ihrem Gedenken in WoW ein Begräbnis durchzuführen. Das wird von einer anderen WoW-Spielergemeinschaft genutzt, um ihre Figuren an diesen Ort zu schicken und die Figuren der Trauernden abzumetzeln. Da sind dann heftige Diskussionen entbrannt, einige Leute fanden das lustig, denn schließlich sei WoW für so etwas entworfen worden. Ich kann mich ihnen nicht anschließen, und denke, dass es ungeschriebene Regeln gibt. Ein Video:
  • Gold Farming bedeutet, dass man ein Spiel nur spielt, um virtuelle Gegenstände zu bekommen, die man dann gegen echtes Geld verkaufen kann. Nachfrage nach solchen Gegenständen entsteht, wenn Spieler schnell höhere Level erreichen möchten, um interessantere Missionen spielen zu können oder mit dem Level angeben möchten - und diese Spieler mehr Geld als Zeit haben. Die Nachfrage wird oft durch ein Angebot aus China befriedigt. Hier entstehen dadurch echte Arbeitsplätze mit einem für das Land konkurrenzfähigem Einkommen. Die Spieler stehen dann stundenlang am selben Ort und hauen immer die gleichen Monster tot. Das ist von "Spielen" meilenweit entfernt; es ist auch nach den AGBs der Spiele nicht erlaubt.
    Hier wird z.B. Powerlevelling angeboten, d.h. man gibt die Zugangsdaten für sein Spielerkonto ab, zahlt das geforderte Geld und bekommt sein Konto nach der angegebenen Zeit wieder zurück.
    IGE ist der Marktführer für den Handel von virtuellen Gütern.
  • Und wer denkt, da wird nur Kleingeld umgesetzt: Edward Castranova hat 2001 einmal ausgerechnet, dass die virtuelle Wirtschaft im Spiel EverQuest gemessen an den Preisen der virtuellen Güter in echter Währung (z.B. auf eBay) auf dem Platz 77 aller Wirtschaften aller Länder stehen würde. Das war 2001.

3 Kommentare:

  1. Erst als ich mir das Video angesehen habe, habe ich verstanden, das die Trauerfeier für eine im RL verstorbene Person war. Mein erster Gedanke war: Eine Trauerfeier für einen Avatar? Was für ein Aufriß für etwas was tagtäglich weltweit wahrscheinlich unzählig oft passiert.
    Mit der Information aus dem Video hat sich meine Perspektive schlagartig geändert. Das geht in eine ähnliche Richtung wie diese Story in EVE, wo es im Prinzip um die substantielle & finanzielle Vernichtung eines Avatars geht. Dort hätte ich gesagt: Das ist das Risiko des Spiels. Es ermöglicht einfach alle Freiheiten und damit eben auch diese. Letztlich ist es ein Zeitverlust für den Spieler. Er muss wieder irgendwo ganz weit vorne anfangen. Und für manchen Spieler, der sein mühsam erspartes Schiff verliert ist die Situation letztlich ähnlich.

    Bei dieser Trauerfeier sehe ich das etwas anderes. Dort war WoW nur ein Mittel zum Zweck, um ein Ereignis des echten Lebens gemeinsam zu begehen, was sonst wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre. Dort wirft ein solch gewaltsamer Akt, vor allem wenn der Hintergrund der Trauerfeier bekannt war, schon einige ethische Fragen auf.

    Bei genauerer Betrachtung sind die Grenzen da aber wahrscheinlich fließend. In solchen Communitites sind da das Spiel und das wirkliche Leben einfach zu stark miteinander verwoben. Nicht umsonst gibt es schon Gerichtsurteile über den Diebstahl virtueller Gegenstände, etc.

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  2. Ein Link zu der Eve Online Geschichte ist http://www.computerandvideogames.com/article.php?id=180867&site=pcg

    Gab es da nicht auch eine Geschichte, bei der bestimmte Spieler physischer Gewalt ausgesetzt waren, d.h. wurde nicht einem Spieler die Stromversorgung gekappt, damit er nicht spielen konnte?!

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  3. Ich habe versucht im Text deutlicher zu machen, dass die Spielerin im richtigen Leben gestorben ist.

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