Sonntag, 19. September 2010

Rotes Meer

Football ist die typische Sportart in den USA. Das Spiel ist körperlich anstrengend und knochenmahlend, fast jeder Spielzug endet damit, dass ein Spieler zu Boden gezerrt oder über den Haufen gerannt wird. Vor einigen Jahren sagte einmal ein Amerikaner zu mir: "It's all about power", ein Vorbericht zum aktuellen Spiel der Green Bay Packers (das Team Wisconsins in der NFL, der Football-Profiliga) beinhaltete die Prophezeiung: "The hardest hitter will win".  Bezeichnend finde ich es auch, dass es auf der Webpräsenz eines NFL-Teams  eine Seite der aktuell verletzten Spieler gibt. Die Anzahl der Spiele in der Saison ist daher begrenzt, in der NFL werden gegenwärtig Verhandlungen geführt, die regulären Saisonspiele von 16 auf 18 zu erhöhen.

Das wichtigste Footballteam Madsions sind die Badgers, eine Mannschaft der Universität. Sie spielen in der sogenannten Big Ten Conference, einer College-Footbal-Liga mit Mannschaften von 10 Universitäten. Die Heimspiele werden in Camp Randall ausgetragen, einem Stadion für 80.000 Zuschauer, das 200 m von meiner Wohnung entfernt liegt. An einem Spieltag wie heute beginnen die Vorbereitungen schon um 6:00 Uhr, wenn damit angefangen wird, Open Air Bars aufzubauen, in denen das Spiel auch verfolgt werden kann. Und dann fängt es an: Immer mehr rotgekleidete Menschen sind in den Straßen zu sehen, bis zum überlaufen:



Für die Zuschauer ist ein solches Spiel ein Fest für den ganzen Tag, sie kommen morgens zum Spielort, parken in der Nähe des Stadions,  hissen die Flagge, packen ihren Grill aus, nehmen ein Bier zur Hand und lehnen sich in ihren Stühlen am Kofferraum ihres Autos zurück. Der Fachbegriff ist "Tailgating".

Die Tickets kosten zwischen 25 Dollar im Studentenblock (in dem traditionell gestanden wird und Hinsetzer mit Gesängen abgestraft werden) und 50 Dollar auf der Tribüne. Das Parken ist eine Einnahmequelle für einige Anwohner, die ihre Vorgärten und Hinterhöfe an fremde Autos ausliefern, und dafür Gebühren von 15 bis 20 Dollar kassieren. Nachdem schon am letzten Samstag ein Spiel stattgefunden hat, haben wir es heute geschafft, Karten zu bekommen. Im Stadion selbst sieht man vom Säugling bis zum Greis alle Altersgruppen, und jedem Zuschauer ist es erlaubt, ein eigenes Lieblingsteam zu haben, Anpöbeleien wie bei Fußballspielen in Deutschland habe ich nicht mitbekommen.
Eindrucksvoll ist das Stadium mit seinen überwiegend in Rot gekleideten Zuschauern:

Das war beeindruckend heute! Die Badgers haben übrigens gewonnen, mit 20:19, dank eines geblockten Zusatzpunktes.
Einige zusätzliche Fotos gibt es noch hier. Und einen Spielbericht hier.

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